Erforschen

Hitze und Hochwasser, Dürre und Starkregen: Wetterextreme nehmen zu. Treibhausgase in der Atmosphäre führen schon jetzt zu klimatischen Veränderungen, die unumkehrbar sind. Die Folgen spüren auch die Menschen im Südwesten. Das neue Forschungsprogramm Innovationen zur Anpassung an den Klimawandel fördert insgesamt acht Ideen und Projekte im Land, die helfen, mit den veränderten Bedingungen umzugehen. Wir stellen vier Projekte vor.

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Widerstandsfähige Streuobstwiesen 

Über die Landschaft verstreut wachsen in Baden-Württemberg so viele Obstbäume wie nirgendwo sonst in Mitteleuropa. Diese Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild zwischen Rhein und Donau, Odenwald und Bodensee. Doch die Folgen des Klimawandels – Wärme, Trockenheit, Veränderungen im Wasserhaushalt des Bodens und Schädlingsbefall – setzen der Kulturlandschaft zu. Forscherinnen und Forscher aus Stuttgart, Hohenheim und Tübingen suchen gemeinsam nach Wegen, die Streuobstwiesen fit für das Klima der Zukunft zu machen. Um die dafür notwendigen Daten zu erheben und auszuwerten, kommen zum Beispiel Drohnen und Künstliche Intelligenz zum Einsatz. In Dialogforen und Workshops mit beteiligten Akteurinnen und Akteuren werden neue Bewirtschaftungskonzepte und Anpassungsstrategien erarbeitet. Damit die Streuobstwiesen auch in Zukunft weiter wachsen und blühen. 

Aus der Stiftung – Forschung

INNOVATIONEN ZUR ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL 

Gut leben trotz Klimawandel: Mit insgesamt fünf Millionen Euro finanziert die Baden-Württemberg Stiftung acht neue Projekte im Land, die vielfältige Strategien für die Anpassung an klimatische Veränderungen entwickeln. Das Programm bringt unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen zusammen und soll lebenspraktische Anwendungen hervorbringen, von denen die Menschen im Land handfest profitieren. Mehr Infos unter: 

www.bw-stiftung.de/klimaanpassung

Licht und Landwirtschaft

Die Landwirtschaft versorgt uns mit Lebensmitteln – und bald auch mit Solarstrom! Um die Kraft der Sonne in elektrische Energie zu verwandeln, braucht es neben intensivem Sonnenlicht viel Platz, den landwirtschaftliche Flächen bieten. Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für solare Energietechnik (ISE) in Freiburg nutzen diesen Vorteil: Sie entwickeln hochtransparente organische Solarzellen, die über Äcker und Felder gespannt werden können. Zum einen schützt das die Pflanzen vor Starkregen, Hagel, Sonnenbrand und Austrocknung. Zum anderen wird Solarstrom erzeugt, den wir für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende benötigen. Den Gewinn aus dem Verkauf des grünen Stroms können die Landwirtinnen und Landwirte zudem in hochwertige Gewächshäuser investieren, was ihnen hilft, ihre Produktion besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Eine Win-win-Situation für Mensch, Natur und Landwirtschaft. 

Gutes Stadtklima

Der Klimawandel verändert die Temperaturen und Niederschlagsmengen in den Städten – Hitzewellen und Starkregen nehmen tendenziell zu. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Karlsruhe kamen auf die Idee, in ihrem Projekt BREEZE beide Entwicklungen miteinander zu verknüpfen. Das zusätzliche Regenwasser soll in Zisternen gesammelt werden, um die Städte im Sommer über ein Verdunstungssystem abzukühlen. Ein Beispiel: Straßenlaternen könnten so nachgerüstet werden, dass sie, automatisch gesteuert, über Verdunstungsoberflächen tagsüber eine kühle und feuchte Brise an ihre Umgebung abgeben. Zudem sollen die Bürgerinnen und Bürger mehr Gespür für die steigenden Temperaturen bekommen: Sie werden durch interaktive Elemente animiert, in Echtzeit nachzuvollziehen, wie sich der gleiche Ort trotz Anpassung über BREEZE anfühlte, wenn die globale Erwärmung bei etwa 2,0 °C läge. In einem weiteren Projekt wollen Forscherinnen und Forscher der Universität Stuttgart der Hitze in der Stadt über architektonische Konzepte begegnen. Sie entwickeln wandelbare, temporär einsetzbare Textildächer, um öffentliche Räume zu beschatten und vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Damit wir alle auch in heißen Sommern das Stadtleben ohne Gesundheitsrisiko genießen können. 

Aus der Stiftung – Bildung

MOBILES BADEN-WÜRTTEMBERG

Wie kann eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Mobilität in Baden-Würtemberg aussehen und wie kann diese aktiv gestaltet werden, um die Klimaziele des Landes zu erreichen? Diese Frage steht im Zentrum des Programms Mobiles Baden-Württemberg, das sich mit einer zukunftsfähigen Mobilität auseinandersetzt – auch in Form einer interaktiven Graphic Novel. Mehr Infos unter: 

www.mobiles-bw.de/graphicnovel