Johannes Martin Jeutter, Gärtner

Elisa Holz
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"Mein Bestreben ist es, dass ich mit meinem Betrieb ein aktiver Teil unseres Sozialsystems bin. Soziale und ökologische Gerechtigkeit sind mir sehr wichtig."
Johannes Martin Jeutter, Gärtnerhof Jeutter, Göppingen
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Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Jeutter in Göppingen lebt Nachhaltigkeit. Das kommt nicht von ungefähr. Johannes Martin Jeutter, 57, und seine Frau Nicole, die das Familienunternehmen in der fünften Generation führen, sind fest in christlichen Werten verwurzelt. „Mit der Kirche bin ich nicht immer einig, aber die Zehn Gebote sind essenziell“, sagt Johannes Martin Jeutter. Das Wohl der anderen zu achten und die Natur ernst zu nehmen: Diese Haltung prägt seine Arbeitsweise. Geheizt wird mit eigenen Holzabfällen, Strom wird aus Sonnenenergie gewonnen, die Düngemittel sind naturverträglich und Schädlinge bekämpft er mit Nützlingen. Für Jeutter ist ein Garten ein ökologischer Mikrokosmos, der immer in seiner Ganzheit gesehen werden muss – und ein Refugium für bedrohte Arten. Aber auch der Gärtnerhof selbst ist ein Schutzort. Jeutter bildet Jugendliche aus problematischem Umfeld und junge Menschen mit Migrationshintergrund aus.

Wichtig ist ihm, das Gemeinschaftsgefühl im Team zu stärken. So tauschen sich alle Mitarbeitenden des Gärtnerhofs regelmäßig aus, beispielsweise bei gemeinsamen Essen. „Kommunikation ist alles“, sagt Jeutter. Er will vor allem auch zuhören – für ihn eine wichtige Voraussetzung, um die Dinge zum Besseren zu wenden.

GRÜNER SOKRATES

Wer einen Garten umweltfreundlich gestalten und bewirtschaften will, muss die ökologischen Zusammenhänge verstehen. Wie wirken die Mikroorganismen im Gartenboden? In welchem Rhythmus muss gemäht werden, um die Insektenwelt einer Wiese zu schonen? Welche Pflanzen harmonieren miteinander? Die Erkenntnisse und Erfahrungswerte, die er in mehr als 30 Jahren im Gartenbau gesammelt hat, gibt Johannes Martin Jeutter auch weiter. Er veranstaltet Workshops, hält Vorträge, gibt Kurse und knüpft neue Kontakte. Trotzdem: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, zitiert Jeutter den Philosophen Sokrates – sein Ansporn, immer weiter zu experimentieren und zu lernen.

Jeutter lichtet einen Schnittknoblauch im Kräutergewächshaus, damit die neuen Triebe durchkommen können.
Ein Symptom des Klimawandels: Rosmarin kann inzwischen im Freien überwintern.
Johannes Martin Jeutter in seinem Gewächshaus.
Upcycling: Porphyr-Steine werden als Belag eines Gartenwegs wiederverwendet.
Johannes Martin Jeutter hateinen Wildobstpfad mit verschiedenen Baumarten angelegt.
Der Rückschnitt wird kompostiert und als wertvolle Biomasse dem Boden wieder zugeführt.