Fakten gegen Fake News

Ein WhatsApp-Chat. Jede Menge Falschmeldungen. Was tun?

Elisa Holz
Lesedauer: 2 Minuten

Anmerkung der Redaktion: Die Rechtschreibfehler sind beabsichtigt, um den Chat möglichst authentisch darzustellen.

Kommentare auf Basis falscher Informationen kommen meist unverhofft. Wichtig ist es, den Kontext zu beachten und die eigenen Ziele zu bedenken. Was will und kann man erreichen? Zeugt der Kommentar von Informations­mangel, Zweifel oder Glauben an Verschwörungs­theorien? Soll ich andere im Chat aufklären? Die Einordnung ist oft gar nicht so leicht.
Es ist kontraproduktiv, das Gegenüber mit Infos zu bombardieren. Eine seriöse Quelle reicht für den Anfang. Durch Nachfragen vermeidet man Missverständnisse. Ist das Gegenüber skeptisch, ist es einer Fehlinformation aufgesessen, hat es Angst oder verfolgt es eine eindeutige politische Agenda?
Um im Gespräch zu bleiben und keine Abwehrhaltung auszulösen, kann man versuchen, verständnis­voll an die Argumente des Gegenübers anzuknüpfen und sie zu entkräften. Verschwörungs­ideologische Inhalte mit unklarer Herkunft am besten nicht weiterleiten.
Es gehört zu den gängigen Methoden unter Verschwörungsgläubigen, nicht belegbare und pseudologische Zusammenhänge herzustellen. Es kann sehr effektiv sein, diese rhetorische Taktik zu demaskieren.
Rechtsextreme Gruppierungen nutzen Unbehagen und Unwissen, um Unterstützung zu gewinnen. Sie verknüpfen Ängste vor einer Impfung mit dem antisemitischen Narrativ einer „Weltverschwörung“ angeblich allmächtiger Eliten. Häme nützt nichts: am besten ruhig und sachlich bleiben und mit Fakten argumentieren.
Um Fake News zu erkennen, kann man Faktenchecker wie correctiv.org nutzen. Eine Info gilt als gesichert, wenn sie durch mindestens zwei verlässliche Quellen, seriöse Medien oder offizielle Institutionen, bestätigt wird.
Wenn antisemitische, rassistische und antidemokratische Äußerungen aufkommen, ist Widerspruch nötig. Wer die systematische Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime mit dem Angebot einer potenziell lebensrettenden Impfung vergleicht, verharmlost den Holocaust und verhöhnt die Opfer. Diskriminierung ist die Benachteiligung von Gruppen oder Einzelpersonen aufgrund bestimmter wahrnehmbarer Merkmale wie Hautfarbe oder Ethnie. Widerspruch gegen eine Meinung ist keine Diskriminierung.
Verschwörungsgläubige sehen sich häufig als Opfer einer vermeintlichen Diktatur und wähnen sich im Widerstand. Demokratische Mehrheitsentscheidungen, die eigenen Auffassungen und Interessen entgegenstehen, werden nicht als legitim akzeptiert. Die Opferrolle schweißt zusammen und festigt den Widerstand.
Wissen, wann Schluss ist: Manchmal ist es besser, eine fruchtlose Diskussion abzubrechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verschwörungsideologe im Chat von seinem Glauben abrückt, ist ohnehin gering.

Vielen Dank an Daniel Can von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg für die fachliche Beratung.

Aus der Stiftung – Gesellschaft & Kultur

DIE BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG SETZT SICH FÜR WERTEORIENTIERTE DEMOKRATIEBILDUNG UND DIE STÄRKUNG UNSERES RECHTSSTAATS EIN:

 

Läuft bei dir!
Werte.Wissen.Weiterkommen: Die Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg vermittelt im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung Jugendlichen demokratische Werte. In dem Programm werden Bildungsformate wie ein mehrtägiges Demokratietraining, ein medienpädagogischer Escape-Room und Fortbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte angeboten.
Läuft bei dir

 

Gelbe Karte, Rote Karte!
In den Wertstätten der Demokratie des Stadtjugendrings Geislingen lernen Jugendliche, diskriminierender, rassistischer und demokratiefeindlicher Rhetorik zu begegnen. Wir sind dabei! – Wertstätten der Demokratie ist ein Programm der Baden-Württemberg Stiftung. Wir sind dabei! 

 

MITWERKELN
Auch das Projekt „Mitwerkeln! Demokratie stärken, Kinderrecht (er-)leben“ ist Teil des Programms Wir sind dabei! der Baden-Württemberg Stiftung. Mit Spiel, Spaß und Aktionen sensibilisiert das AWO-Jugendwerk Württemberg junge Leute für Demokratiebildung und Kinderrechte. Jugendwerk