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2,50 Euro Einsatz, 180.000 Euro Gewinn: 2021 hat ein 36-Jähriger im Casino Baden-Baden den höchsten Gewinn beim Blackjack in Deutschland eingefahren. Croupier Alexander Clappier war dabei und erzählt, wie Menschen mit Gewinn und Verlust umgehen.

Benno Stieber
Lesedauer: 2 Minuten

Im vergangenen Jahr hat ein Spieler beim Blackjack einen Rekordgewinn erzielt. Ein Spiel, bei dem man eigentlich maximal das Eineinhalbfache seines Einsatzes gewinnt.

Alexander Clappier Der Mann, ein Gelegenheitsspieler, hatte einfach Glück am Tisch: Dreimal hintereinander zog er die Karosieben aus dem Kartenschlitten. Damit gewann er den Jackpot. Bei 312 Karten ist das gar nicht so einfach.

Suchen im Casino ganz bestimmte Menschen ihr Glück?

Die Spielerinnen und Spieler kommen quer aus der Gesellschaft. Es gibt die Erstbesucherinnen und -besucher, die haben 100 Euro dabei und wollen einfach einen schönen Abend erleben. Dann gibt es Leute, die kommen einmal in der Woche, und andere, die kommen häufiger. Die Profis erkennt man nicht unbedingt an der Höhe des Einsatzes, sondern eher daran, dass sie mit den Spielregeln vertraut sind und routiniert spielen.

Alexander Clappier, 36, arbeitet seit zwölf Jahren als Croupier in einem der ältesten Casinos in Deutschland, der Spielbank in Baden-Baden. Dort bildet er inzwischen auch den Nachwuchs aus. Während des Studiums begann er mit dem Pokerspielen und gewann bei Turnieren schon mal fünfstellige Summen. Als Croupier hat Alexander Clappier seinen Traumjob gefunden. Denn: „Jeder Abend in der Spielbank ist anders.“

Manche gewinnen, andere verlieren. Wie gehen die Gäste damit um?

Bei dem Blackjack-Rekord wurde gejubelt und geklatscht. Totale Ekstase halt. Und manchmal haben wir Leute, da ist man als Normalverdiener schon beeindruckt, wie die große Summen einsetzen und es ihnen, zumindest von außen betrachtet, nichts ausmacht. Einfach, weil sie sehr reich sind. Und dann gibt es die mit der Glückssträhne, wo die Gäste schon anfangen zu tuscheln. Aber irgendwann ist auch der beste Lauf vorbei, das ist ja alles Statistik: Wenn Sie beim Roulette auf Rot setzen, ist die Chance jedes Mal ungefähr 50 zu 50.

Haben Sie Tipps für Anfängerinnen und Anfänger?

Das Wichtigste ist, die EC-Karte am besten zu Hause zu lassen und sich ein Limit zu setzen. Das sollte ein Betrag sein, der einem nicht wehtut. Wenn er weg ist, ist er weg – und dann hat man seinen Spaß gehabt. Beim Gewinnen wäre es richtig, mit dem Spielen aufzuhören, wenn man aus seinen 100 schon 150 Euro gemacht hat, und sich einfach über den Gewinn zu freuen. Das klingt aber einfacher, als es ist. Denn niemand weiß ja, ob das Glück einen nicht doch noch weitergetragen hätte.

Spielen Männer risikoreicher als Frauen, setzen sie beispielsweise mehr Geld?

Da kann ich keinen Unterschied feststellen.

Sie leben als Croupier zu einem Teil vom Trinkgeld der Gäste. Wie großzügig sind die Spielerinnen und Spieler?

Üblich ist, dass drei Prozent vom Gewinn an den Croupier gehen. Das Geld kommt in eine gemeinsame Kasse und ist Teil unseres Gehalts. Aber manche geben auch nichts, keiner ist dazu verpflichtet. Wenn jemand den ganzen Abend verloren hat und nur am Ende einen kleinen Gewinn macht, kann ich das verstehen. Früher muss das Trinkgeld viel üppiger geflossen sein, die Gehälter der Croupiers wurden komplett davon bezahlt.

Jeden Abend gehen Tausende von Euro durch Ihre Hände. Was macht das mit Ihnen?

An meinem ersten Arbeitstag im Casino hat mich das wirklich sehr beeindruckt, mal eben so 500 Euro zu wechseln. Heute ist das für mich reines Arbeitsmaterial, wie das Holz für den Schreiner. Ich sehe die Werte hinter den Jetons nicht mehr. Man muss sich darauf einlassen, dass das Casino eine andere Welt ist. Wenn ich als Croupier schnell eine Gewinnsumme im Kopf ausrechnen muss, darf mich das nicht verunsichern.

Spielen Sie selbst?

Ich habe früher gern Poker gespielt, auch auf Turnieren. Dadurch bin ich auf das Casino aufmerksam geworden. Ich finde es superwichtig, auch mal selbst gespielt zu haben. Nur dann kann ich nachempfinden, wie es für einen Gast ist, wenn er auch nur 100 Euro verliert. Das ist wirklich kein tolles Gefühl.

Sie gehen in Ihrer Freizeit heute noch ins Casino?

Gelegentlich schon, für einen schicken Abend mit meiner Partnerin, die auch im Casino arbeitet. Wir sind aber als Angestellte der baden-württembergischen Casinos hier zum Spielen gesperrt. Wenn wir Geld setzen wollen, dann müssen wir schon nach Hessen oder Rheinland-Pfalz.