10

Wie geht man als Autorin und Autor mit dem Thema Geld und Finanzen um? Das lesen Sie in unseren 10 Finanztipps exklusiv online.

Lesedauer: 2 Minuten

Sabine Fischer: Wenn ich Geld investiere, denke ich immer an meinen Großvater – ein schillernder Mann mit riesigem Schnäuzer, der mir, seit ich klein war, von Aktienkursen erzählte. Beim Finanzcrash 2007 rutschte sein Vermögen in den Keller. Doch statt sich darüber zu ärgern, blieb er erstaunlich entspannt. Sein Tipp: Keine Panik – es kommen wieder bessere Zeiten. An seiner Gelassenheit in Sachen Investment arbeite ich bis heute. 

Benedikt Herber: Als Freiberufler halte ich den Überblick über meine Finanzen mithilfe einer Excel-Tabelle. Die ist mittlerweile so komplex, dass ich schon überlege, IT-Kurse zu geben. Das letzte Mal, dass ich Geld angelegt habe, war auf meinem Sparbuch in der Grundschule – das habe ich später für einen Festivalbesuch geplündert.

Johannes Böhme: Die Inflation habe ich das erste Mal so richtig in der französischen Bäckerei um die Ecke in Berlin-Charlottenburg gespürt, wo die Croissant-Preise plötzlich um 40 Prozent in die Höhe geschnellt sind. Bis jetzt widersetze ich mich den ökonomischen Gesetzen und bestelle eisern jeden Samstag ein Croissant zum Morgenkaffee. Und manchmal auch zwei.

Sylvia Rizvi: Zum Energiespartipp von Ministerpräsident Kretschmann, weniger zu duschen und zum Waschlappen zu greifen, kann ich nur sagen: Ich bin im Schwäbischen aufgewachsen und kenne Waschlappen seit meiner Kindheit. Mein wichtigster Ratschlag in Sachen Finanzen: In Bildung investiertes Geld ist stets gut investiertes Geld.

Felicitas Wilke: Ich habe mich lange nicht mit meinen Finanzen befasst. Denn ich dachte, ich müsse mich dann täglich darüber informieren, ob es bei den aktuellen Bilanzkennzahlen nicht sinnvoll wäre, mit dieser oder jener Aktie zu handeln. Später habe ich gelernt, dass ein bisschen Faulheit bei der Geldanlage gar nicht schadet. Wer auch in turbulenten Zeiten nicht allzu oft ins Depot schaut, ist vor Panikverkäufen gefeit.

Isabel Stettin: Als Tochter von Eltern, die sich über ihre Arbeit bei der Bank kennengelernt hatten, wuchs ich in Wüstenrot auf: Wiege einer der ersten Bausparkassen, nahe bei Schwäbisch Hall, Heimat des Sparfuchses. Der jährliche Höhepunkt meiner schwäbischen Kindheit: die Sparwoche. Mit drei Sparschweinchen, mehr oder minder gut gefüllt, zog ich zu jeder der benachbarten Bankfilialen, um Geschenke abzugreifen. Heute investiere ich am liebsten in unbezahlbare Erlebnisse und Erfahrungen.

Benno Stieber: Mein bisher solidestes Investment war es, Genosse der taz zu werden. Der Verlag nimmt sich ein Beispiel an der typisch schwäbischen Haushaltsführung und hat sein Kapital in ein Verlags-Häusle in zentraler Lage in Berlin investiert. Zudem ist mein Genossenschaftsanteil ein Investment in Meinungs- und Pressefreiheit.

Nataly Bleuel: In Benin, Westafrika, habe ich mir mal ein amtliches Voodoo-Orakel („Fa“) legen lassen, um zu erfahren, ob ich mich eines Tages nicht mehr um Geld sorgen muss. Erstaunlicherweise wurde das positiv beschieden. Allerdings lehnte ich die mehrtätige Zeremonie ab, die nötig gewesen wäre, um zu erfahren, wie ich damit umzugehen habe. Kurz darauf habe ich tatsächlich viel Geld verdient. Wie immer bei mir war es sehr schnell wieder weg. Einzige Chance, mich selbst im Ausgeben zu überlisten: Daueraufträge auf diverse Sparkonten. Und nächstes Mal die Zeremonie!

Elisa Holz: Wie viel Geld verdiene ich? Und was habe ich so auf der hohen Kante? Dazu schweigen die meisten Menschen immer noch. Dieses überkommene Tabu führt dazu, Ungerechtigkeiten und Schamgefühle zu verfestigen. Deshalb will ich offen sein, wenn es um Geld geht. Auch aus Eigeninteresse: Es hilft, die eigene (Verhandlungs-)Position besser einzuschätzen, wenn man etwa weiß, was andere für vergleichbare Aufgaben verdienen.

Sabina Paries: Wie viel ein handgemachtes Produkt wert ist, wie viel Arbeit es macht – das habe ich als Kind in der Werkstatt meines Opas, einem Schreinermeister, beobachten können. Heute setzte ich immer noch auf hochwertige Produkte, kaufe lieber einen teuren alten Designerstuhl als das günstige Plagiat. Das lässt sich in der Regel gewinnbringend weiterverkaufen, so man sich denn davon trennen mag.

Benedikt Herber, 31, schreibt für verschiedene überregionale Medien wie Zeit, Stern oder Spiegel.
Benno Stieber, 50, seit bald 20 Jahren freier Autor unter anderem für Brandeins und Spiegel-Geschichte. Seit 2015 Korrespondent der taz in Baden-Württemberg.
Elisa Holz, 47, ist freie Journalistin und lebt in München. Sie schreibt zu gesellschaftspolitischen Themen.
Sabina Paries, 43, fotografiert, schreibt über Fotografie und lehrt unter anderem als Dozentin der Schweizer Journalistenschule maz zielgenaue fotografische Kommunikation. Sie ist in Stuttgart geboren und hat dort Medientheorie bei Diedrich Diedrichsen studiert. Jeweils für sieben Jahren lebte und arbeitete sie als Autorin und Fotoredakteurin in Hamburg, als freie Fotoschaffende im französischen Strasbourg. Ihre Spezialität ist der stetige Spagat zwischen Kunst-Fotografie und Alltagsbildern.
Sabine Fischer, 31, freie Journalistin aus Stuttgart, schreibt unter anderem für Stuttgarter Zeitung, Robert Bosch Stiftung, Süddeutsche Zeitung Magazin.
Johannes Böhme, 34, ist Redakteur bei Zeit Online und freier Autor.
Isabel Stettin, 31, ist Journalistin bei Zeitenspiegel Reportagen, sie schreibt für Magazine wie den Stern oder Spiegel Wissen.
Nataly Bleuel, 54, ist freie Journalistin (etwa für das Zeit und das SZ Magazin) und Buchautorin in Berlin und Ligurien.
Felicitas Wilke, 32, ist freie Journalistin aus München. Sie schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und Zeit Online.