Daniel strahlt, als er das Lehrschwimmbecken sieht. „Wann darf ich endlich ins Wasser?“, fragt der Junge mit den brünetten Haaren voller Vorfreude. Für den 8-Jährigen ist das Wasser mehr als nur ein Ort zum Planschen, es ist sein Element. Daniel ist frühkindlicher Autist, hat Schwierigkeiten mit Regeln und Abläufen und braucht viel direkte Zuwendung. Im regulären Schwimmkurs wäre dafür kein Raum. Im Kurs der Schwimmschule Ente, den er seit Januar 2024 besucht, bekommt er die nötige Aufmerksamkeit. „Dieser Kurs ist eine echte Chance für Daniel“, sagt seine Mutter. „Die Betreuerinnen und Betreuer nehmen die Kinder, wie sie sind. Das ist sehr wertvoll.“
Derzeit lernen im Kurs drei Jungen und zwei Mädchen mit Beeinträchtigungen, sich ans Wasser zu gewöhnen. Zudem gibt es einen zweiten Kurs, in dem Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam lernen. Die beeinträchtigten Kinder leben mit Spastiken, Autismus, ADHS, Mehrfachbehinderungen oder dem Down-Syndrom. Die Eltern dürfen sie ab dem Vorschulalter anmelden, meist besuchen die Jungen und Mädchen mehrere Kurse nacheinander. „Die Kinder können so viele Kurse besuchen, wie sie wollen – und so lange, wie sie brauchen“, sagt Michael McQuirt, einer der vier Organisatoren.
Das Team der Schwimmschule Ente leitet insgesamt 21 Kurse, die in der Regel je zehn Wochen dauern – oder eben so lange, wie die Kinder benötigen, um sicher im Wasser zu werden. Zwei davon sind auf Kinder mit Behinderungen zugeschnitten. „Mit diesen Kindern kann man kein starres Programm abwickeln“, erklärt McQuirt. „Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter lassen sich mit Geduld und Herzblut auf sie ein.“ Alle Betreuer haben ein erweitertes Führungszeugnis. Einige Eltern fahren bis zu 20 Kilometer, damit ihr Sohn oder ihre Tochter bei diesem besonderen Unterricht dabei sein kann.