Editorial

Perspektiven 1/23 Handwerk

Christoph Dahl
Lesedauer: 1 Minute

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ohne das Handwerk würde es die Welt, in der wir leben, nicht geben: die Brezeln zum Frühstück; die Brille, die das Lesen erleichtert; das neu gebaute Haus der Familie; sanierte Straßen und reparierte Geräte. All die Dinge, die unser Leben verbessern, haben Handwerkerinnen und Handwerker erschaffen. Dabei kamen erstaunlich viele Innovationen, die in Werkstätten entstanden, aus Baden-Württemberg (Zum Artikel).

 

Die Bedeutung des Handwerks, seine Tradition und seine Zukunft, spiegelt sich in einer Redewendung wider: Handwerk hat goldenen Boden. Mehr als 140.000 Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Weltweit genießt deutsche Handwerkskunst einen exzellenten Ruf. Hier kann man „von den Besten lernen“, erklärt Ajay Varghese Mavely, Mechatroniker und einer unserer Stipendiaten aus Indien, seine Entscheidung, sich in Baden-Württemberg weiterzubilden (Zum Artikel). Während wir im Ausland um unsere duale Berufsausbildung beneidet werden, tun sich Betriebe schwer, im Inland Nachwuchs zu finden (Zum Artikel).

 

Was wir dringend brauchen, sind neue Perspektiven aufs Handwerk. Deshalb haben wir im ganzen Land Handwerkerinnen und Handwerker besucht. Sie stehen für die große Vielfalt und Tatkraft ihres Berufsstands. Und dafür, dass Handwerk nicht nur goldenen Boden hat, sondern auch große Herausforderungen meistern muss – etwa bei der Unternehmensnachfolge, der Gewinnung von Auszubildenden oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gefragt sind also Flexibilität und kreative Ideen. Denn es sind die Handwerksbetriebe, die das Neue auf den Weg bringen und wichtige Vorhaben wie den Ausbau der Infrastruktur, die Energiewende oder die Digitalisierung umsetzen sollen. Wenn aber Fachkräfte fehlen: Wer baut dann unsere Zukunft?

 

Es ist Zeit, dass wir uns in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das „Prinzip Handwerk“ (Zum Artikel) zu eigen machen – und die Dinge mit Herz, Hirn und Hingabe zum Funktionieren bringen.

 

Ihr

Christoph Dahl