Über Geld spricht man nicht? Ganz im Gegenteil: Geld ist ein spannendes Thema, dem wir uns nicht nur in der neuen Ausgabe unseres Stiftungsmagazins Perspektiven widmen. Auch bei unserem Event am 16. November haben wir gemeinsam mit unseren Gästen über verschiedene Facetten diskutiert und sind der Frage nachgegangen: Wie viel Geld macht glücklich?

Wie viel Geld macht glücklich?
Perspektiven-Veranstaltung 2022

Moderator Alexander Winkler aus der SWR-Wirtschaftsredaktion stimmt nach dem Einstieg mit Geschäftsführer Christoph Dahl mit Live-Umfragen unter den Anwesenden in den Abend ein: Wie wird gespart, wie investiert? Herrscht das Gefühl vor, genug zu verdienen, oder sollte es mehr sein? Und was bereitet den Menschen derzeit die größten finanziellen Sorgen? Die Ergebnisse ergeben nicht immer ein einheitliches Stimmungsbild.

Ein Mangel an Geld oder der falsche Umgang damit können Menschen an den Rand der Gesellschaft drängen. „Es gibt Betroffene, die haben sich daran gewöhnt, an der Pfändungsgrenze zu leben und auf einem riesigen Haufen Schulden zu sitzen“, sagt Bärbel Sterlinski, Schuldnerberaterin aus Stuttgart. Doch sobald die Schritte in Richtung Entschuldung gemacht werden, falle von diesen Menschen eine große Last ab. Mit anonymisierten Anekdoten berichtet sie aus ihrer Arbeit und betont, wie wichtig finanzielle Bildung sei. Für Sterlinski sind die wichtigsten Leitlinien: „Gib nicht mehr aus, als du hast. Und: Du kannst jeden Euro nur einmal ausgeben.“

Für was er sein Einkommen ausgibt, das hat sich Florian Wagner gefragt, etwa: „Brauch ich den Coffee to Go im Halbschaf am Morgen wirklich?“ Seine Antwort: Nein. Geld gibt er seitdem nur für die Dinge aus, die sich wirklich lohnen. Das Gesparte legt er an, was ihm ein unabhängige(re)s Leben ermöglicht. Längst ist der angestellte Ingenieur von einst ein selbstständiger Unternehmer und betreibt den Finanzblog Geldschnurrbart. Er ist überzeugt: Alle können sich das notwendige Wissen über Anlagen und Finanzen aneignen, Geld anlegen und damit unabhängiger werden.

Schwester Tobia glaubt hingegen, dass es viel Wichtigeres als Besitz und Geld gibt. Als eine der jüngsten Nonnen des Franziskaner-Ordens berichtet sie vom klösterlichen Leben ohne Geld, ohne Investments und weitestgehend ohne Eigentum. Manchmal fehle ihr allerdings das Motorradfahren, so die Ordensschwester aus dem Kloster Reute.
Wie vielseitig die Themen Geld und Finanzen sind, zeigt sich auch, als das Publikum zu Wort kommt. Es geht um Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, um Moral, Glück und Risiko. Und im Anschluss sind die Gespräche über Finanzielles, aber auch über ganz andere Themen bei Häppchen und Drinks in entspannter Atmosphäre vertieft worden. Ein schöner, interessanter und rundum gelungener Abend mit mehr als 90 Besuchern. Vielen Dank an alle Gäste!